Projekte
VIDEONALE.18
VIDEONALE.18 - FLUID STATES. SOLID MATTER
Festival für Video und zeitbasierte Kunstformen
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Kunstmuseum Bonn, 2021
Auf welcher Grundlage leben, denken und handeln wir heute? Und wie gestalten wir diese Grundlage für die Zukunft? Gängige westliche anthropozentrische und im Lauf der Geschichte auf weite Teile der restlichen Welt übertragene Konzepte — von den Menschenrechten über die Idee des Eigentums bis hin zur Begründung von Nationalstaaten — basieren auf der Annahme eines souveränen Individuums, eines festen und autonomen Körpers, mit klarer Kontur und klarer Abgrenzung zu seiner Umwelt. Aber wie wandelt sich dieser Körper, unsere Wahr-nehmung desselben und damit seine Platzierung in der Welt, wenn wir ihn als fluiden Körper denken, der im ständigen Austausch mit anderen Körpern und mit seiner menschlichen, natürlichen und mehralsmenschlichen Umgebung steht. Die Idee der »Bodies of Water« (Astrida Neimanis) verflüssigt nicht nur die Idee einer klaren Trennbarkeit von Mensch und Natur, sondern weicht auch viele andere bislang gültige Hierarchien und Grenzziehungen auf und gibt Raum für das Nachdenken über neue komplexere Bezugssysteme, in denen wir uns als Körper gemeinsam bewegen.
Wenn wir diesen Zustand des Fluiden als Grundlage für ein zukünftiges Zusammenleben annehmen, welche neuen Formen der sozialen, politischen, ökologischen und ökonomischen Ordnung sind dann denkbar? Ausgehend von oft sehr konkreten Orten, Dingen oder autobiografischen Konstellationen eröffnen die 31 Positionen der VIDEONALE.18 Perspektiven, wie sich die Verflüssigung festgefügter Konstellationen — solid matter — in fluid states — neue durchlässigere Zustände — auf unser InderWeltsein auswirken könnte. Und vielfach wird deutlich: die Gestaltung von Zukunftsutopien wird nicht durch Ausschluss und Abgrenzung, sondern erst durch das Schmieden neuer
Allianzen und Solidaritäten möglich.
Ausstellung mit 31 internationalen künstlerischen Positionen aus den Bereichen Einkanal- und Mehrkanalvideo, Videoinstallation:
Paula Abalos, Tekla Aslanishvili, Eliane Esther Bots, Viktor Brim, Adam Castle, Eli Cortiñas, Emily Duke & Cooper Battersby, Mouaad el Salem, Mahdi Fleifel, Ellie Ga, Beatrice Gibson, Russel Hlongwane & Mary-Anne McAllister, Heidrun Holzfeind, Che-Yu Hsu, Sohrab Hura, Ida Kammerloch, Michelle-Marie Letelier, Dana Levy, Anne Linke, Lukas Marxt, Bjørn Melhus, Ana María Millán, Sasha Pirker & Michael Klein, Morgan Quaintance, Una Quigley, Aykan SafoÄŸlu, Patrick Staff, Rhea Storr, Ingel Vaikla, Ana Vaz, Gernot Wieland
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Ausstellungsarchitektur: Ruth Lorenz, maaskant Berlin
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Auf Grund der pandemiebedingten Einschränkungen wurde parallel zur Ausstellung im Museum eine Online-Präsenz des Festivals umgesetzt. Diese beinhaltete eine VoD-Plattform für die Sichtung der Werke der Ausstellung, ein dreitägiges Festivalprogramm im Livestream — gesendet live über YouTube, Festivalwebseite und e-flux aus dem Museum — sowie zahlreiche neue Formate zur Online-Vermittlung der Ausstellung wie Desktopselfies der Künster*innen, Videointerviews und Digitale Videoabende.
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